7. Rennen am Nürburgring

Rennbericht von Martin:
Hallo zusammen

Was kann ich an einem Sonntagmorgen machen – genau, dass erfahrene ( sprichwörtlich ) von gestern zusammen fassen. Es war wieder mal ein richtiger spannender 4 Stunden Trip auf beiden Fahrzeugen.

Freitagfrüh fuhren Michael, Roli und ich wieder los Richtung Nürburgring. Schönes Wetter war angesagt, super Stimmung und im Auto wurde diskutiert, was das neue eingebaute System alles kann. Wie ihr sicher festgestellt habt, ist auf der Homepage jetzt ein Link mit Passwort aufgeschaltet. Den könnt ihr anklicken, und dort seht ihr live, wo, wie schnell und ob wir gerade fahren. Das ganze läuft nur während der Rennen. Ich kann euch nur sagen, dass dieses neu eingebaute System für das Rennen Gold wert war, aber dazu später.

An der Nordschleife angekommen, die Rickli Crew begrüsst, die super eingerichtete Boxe begutachtet und ab zum Curry Wurst Essen ( bei einem Besuch von euch dürft ihr das nicht verpassen ! )

Roli baute noch gewisse Teile ein, während Michael und ich unsere Unterkunft für das 24 Stunden Rennen aussuchen fuhren. Es wird ein spezielles Domizil in Adenau sein.

Beim gemütlichen traditionellen Abendessen im Hotel Rieder wurde viel gefachsimpelt und unsere im Vorfeld diskutierten Taktiken besprochen. Es wurde viel gelacht und Rolis und mein Bierglas wurden grösser und grösser.

In der Nacht kam dann noch Chantal direkt ins Hotel. Sie hatte noch einen wichtigen Geschäftstermin. Auch Andy kam in den frühen Morgenstunden mit seinem BMW Motorrad direkt aus der Schweiz zu unserem Teamhotel.

Der Morgen war schön, schön trocken! Endlich mal kein Regen, keine Diskussion über die Reifen, eigentlich langweilig.

Nach der Fahrerbesprechung ging es ab zum Training. Wir fuhren unsere Qualifikationsrunden nach Plan. Michael machte auf der 170 den Startturn. Die Runde fuhr er schnell und sicher um die Strecke, Roli machte es mit der 176 gleich. Nach einer Runde wurde gewechselt. Die Herausforderung war ja nun mit beiden Fahrzeugen, das Chantal, Michael und ich auf beiden Fahrzeugen gemeldet waren, demzufolge mussten wir nach Reglement je eine gewertete Runde in beiden Rennautos fahren. Nach den Erfahrungen des letzten Trainings war das kein Problem mehr, wenn alles klappt. Da war auch diesmal der Fall und so schafften wir es problemlos in die Startaufstellung.

Die Sonne schien und wir freuten uns auf diesen warmen Samstagnachmittag. Meine Nervosität hielt sich noch in Grenzen, es wird von Rennen zu Rennen weniger. Wir Fahrer besprachen nochmals die Taktik untereinander. Da beide Fahrzeuge hintereinander starteten, konnte Michael Chantal eine Runde lang filmen.

Nach der ersten Runde gab dann Michael richtig Gas, um einen gemeinsamen Boxenstop nach einer Renndistanz von 5 Runden zu verhindern. Die Rechnung ging leider nicht auf, sodass Michael 6 Runden fuhr und Chantal bereits nach 5 Runden zum Fahrerwechsel kam. Christian übernahm die 176, während ich auf die 170 wartete. Jetzt kam mein Renneinsatz – cool, mit warmen Reifen und heissen Bremsen losfahren, sofort Vollgas geben, dass macht Spass. Ich und nervös, dass war einmal, oder. Cool und abgeklärt wie ein Profi übernahm ich den BMW.

Ich fuhr schnelle Rundenzeiten und wurde doch tatsächlich von Christian eingeholt. Ich liess ihn vorbei, denn ich wollte ja mein Rhythmus fahren. Doch plötzlich packte mich der Ehrgeiz. Wenn die anderen so rasen, dann will ich das auch mal. Ich wartete, bis mich ein schnelleres Fahrzeug überholte und hing mich dran. Und siehe da, meine Rundenzeit wurde plötzlich schnell. 10:14 bin ich gefahren, knapp 30 Sekunden schneller als meine schnellste Runde bisher. Dann behielt ich diesen schnellen Rhythmus und bin dann planmässig zum Boxenstop gefahren. Roli übernahm die 170. Die wurde noch fertig getankt und weg war er.

Jetzt waren Christan und Roli auf der Piste. Die Hälfte war vorbei und alles lief so, wie es geplant war. Dann kam das Telefon von Christian. Er könne nicht mehr Bremsen. Ausserplanmässiger Boxenstop. Wir hatten genug Zeit, um alles vorzubereiten, da er in der Hälfte der Rennstrecke den Defekt meldete. Er kam in die Box, alle 4 Räder abgeschraubt, die Mechaniker kontrollierten alles, Bremsflüssigkeit nachgefüllt und los ging es wieder. Michael übernahm das Steuer. Doch oh schreck, er kam über die Kurzanbindung wieder in die Box, der Defekt war immer noch da. Beim rein fahren in die Box machte das Auto fürchterliche Geräusche und jetzt war der Defekt klar. Radlager vorne rechts kaputt. ( Sche…. ). So ein Ersatzteil hatten wir nicht dabei. Zum Glück aber half uns Küpper Racing aus und besorgte uns im Renntempo so ein Teil. Cool und vielen Dank dafür.

Während die Mechaniker das Ersatzteil wechselten, klingelte das zweite Telefon. Ach so, klar, wir hatten ja noch ein Auto – das hatten alle vergessen und zwei Durchfahrten verpasst. Wir waren so auf das kaputte Auto fixiert, das wir die 170 total vergessen hatten. Das war aber nicht das Schlimme, sondern Roli meldete ein Getriebedefekt. Er rollte langsam um die Nordschleife. Das Auto fuhr im Notprogramm.

Jetzt wurde es aber richtig hektisch. Alle rannten rum, machten etwas an den jeweiligen Autos und es klappte sehr gut, denn plötzlich waren beide Autos wieder draussen und fuhren wieder. Aber wir hatten einen richtigen Rückstand eingefahren. Die 170 fuhr noch knapp im Klassement ( 70 % vom Klassenführenden ), hingegen die 176 war zu diesem Zeitpunkt draussen.

Jetzt wurde ich langsam nervös, und ich musste eine neue Taktik ausarbeiten. Chantal und ich hatten die jeweiligen Pflichtrunden auf dem jeweiligen zweiten Fahrzeug nicht gemacht. Also wurde nun ausgerechnet (dem neuen Trakingsystem sei dank), wie und wann wir am besten wechseln sollten. Ich entschied, dass wir beide Fahrzeuge zwischen 15:30 und 15:40 reinholen, um die notwendigen Fahrwechsel zu vollziehen. Die 170 mit Chantal zuerst und dann ich auf die 176. Ich war mich gerade am vorbereiten, da klingelte das Telefon schon wieder!  Roli fuhr mit 20 Stundenkilometer um die Nordschleife. Es wurde immer schlechter.

Ich konzentrierte mich nun voll auf mich. Meine Aufgabe war klar, diesmal hiess es wieder, Auto sicher ans Ziel bringen, das war ja klar, aber es kam dazu, jetzt musste ich schnell fahren, und diesmal richtig schnell!  Führ mich war es eigentlich logisch, dass Schwesterauto war kaputt und ich darf die Kohlen zum Feuer rausholen. Michael kam rein, Telefonanlage gewechselt, Stopp, wo war nun das Telefon, egal rein in den Sitz, keine Zeit verlieren und ab geht’s. Die Gedanken waren folgende: wo war das Telefon, flieg mir das gleich hier im Auto rum. Nach zwei Kurven hörte ich kein klappern, da war mir klar, dann ist es irgendwo draussen verloren gegangen. Jetzt konnte ich mich aufs fahren konzentrieren. Vollgas und durch. Ich fuhr die erste Runde recht schnell und kam auf die Zielgerade. Die Uhr zeigte an. Noch 10 Minuten und acht Sekunden. Dann wäre es fertig. Meine Zielvorgabe war klar, diese Zeit musste ich unbedingt schaffen, so wären wir garantiert nicht klassiert. Auch der Klassenbeste durfte mich nicht überholen.

Ich wusste ja, eine 10.14 habe ich geschafft, wo hole ich den noch die anderen Sekunden. Ich hatte keinen vor mir, an den ich mich hätte dran hängen können. Je nach dem hätte ich den ja eh nicht vorbei lassen dürfen. Ich fuhr auf der letzten Rille, von Fahrzeug schonen war keine Rede mehr. Am Schwedenkreuz ( Tempo 220 ) bremste ich diesmal nicht. Ich flog über die Kuppe und nun zahlte sich das permanente Simulatortraining aus. Leicht links reingezogen unter Vollgas. Das Auto hielt und ich wusste, dass waren wieder 4 Sekunden gewonnen. Es kam immer noch keiner hinter mir. Ich war nun alleine in der grünen Hölle unterwegs. Jetzt kommt gleich wieder eine Stelle, an der ich wusste, da könnte ich noch Zeit gutmachen. Die Mutkurve: die heisst wirklich so – wer die Kurve kennt, weiss von was ich spreche. Da sieht man nichts, kommt mir Vollgas drauf zu und dann, bremsen oder nicht? Ich entschied mich für den goldenen Mittelweg, nur leicht das Gaspedal „gelupft“ und rum. Es hat geklappt und nun musste ich nur ins Ziel fahren und schauen, ob die Zeit gereicht hat. Dann hatte ich Glück und konnte auf der Döttingerhöhe einen Windschatten ausnützen und ich kam auf die Ziellinie. Cool, ich bin eine 10:07 gefahren, mich hatte keiner überholt und damit sollte die 176 in die Wertung gekommen sein.

Jetzt musste ich nur noch diese „gewonnene“ Runde sicher fertig fahren, und dann war es geschafft. Fahrzeug ins Parc Fermé gestellt, zweimal richtig tief durchgeschnauft und mit einem kleinen Grinsen ausgestiegen. Am Rande der Absperrung sah ich Chantal, Michael und Roli stehen und ich lief am Auto 170 vorbei. Ja, was macht das den hier – die haben es doch tatsächlich zum laufen gebracht und auch das zweite Fahrzeug ist gewertet worden. 

Und jetzt die Resultate:

Gestartet: 158 Fahrzeuge

Fahrzeug 170:
Gesamtrang: 113
Klassenrang: 3

Schnellste Teamrunde: Roland in Runde 18 9:47.424
Durchschnittsgeschwindigkeit 149.344
Trockenreifen

Fahrzeug 176:
Gesamtrang: 116
Klassenrang: 4

Schnellste Runde: Christian in Runde 11 9.39.739
Durchschnittsgeschwindigkeit 151.324
Trockenreifen

In der Gesamtwertung haben wir unser weiteres vorläufiges Ziel noch nicht erreicht: wir sind knapp nicht mehr in den Top 100  von 1033 Teilnehmern

Michael: 101. Rang (7 Starts)
Martin: 101. Rang (7 Starts)
Chantal: 138. Rang (5 Starts)
Roli: 241. Rang (5 Starts)
Christian: 418. Rang (5 Starts)

Ich bedanke mich nochmals speziell bei Küpper Racing. Ohne das Radlager hätte wir die 176 nicht ins Ziel gebracht!

Auch den grünen Mannen der Rickli Crew sei gedankt, die haben in der hektische Phase super reagiert und geschraubt, bis beide Fahrzeuge wieder fahren konnten.

Bildmaterial

http://youtu.be/FpCNbaAeBzw

Kamerafahrt bei 1:38 von Michael und Chantal in der 1. Runde

ich wünsche euch allen ein schönen Wochenstart und bis zum nächsten Bericht

liebe Grüsse aus dem sonnigen Widen

Martin

PS
Sobald unser Videofilm geschnitten ist, werde ich euch informieren